Frauenzimmer: Wie lässt sich ein solcher Raum gestalten?

Unter einem Frauenzimmer stellen viele sich einen recht altbackenen und oftmals abschätzig verwendeten Begriff für weibliche Personen vor. Das moderne Frauenzimmer dagegen ist buchstabengetreu gemeint: Ein Zimmer nur für die Frau des Hauses. 

Warum? Ganz einfach: Die meisten Zimmer in Wohnungen und Eigenheimen sind Gemeinschaftsräume – mit Kinderzimmern als prominente Ausnahme. Da zudem das Elternschlafzimmer häufig nur dem Schlafen und Anziehen dient, fehlt es manchen Frauen an einem Rückzugsort nur für sich. Dieser kann in Form eines Frauenzimmers sehr passend eingerichtet werden – wenn die Gestaltung gezielt und persönlich erfolgt.

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Was Frauenzimmer sind – und was nicht

Die medizinische Fachwelt vertritt schon seit vielen Jahren die Meinung, wonach selbst in sehr harmonischen und funktionalen sozialen Gruppen jedes Mitglied die Möglichkeit haben muss, sich zurückzuziehen. Dies gilt selbst in engen Freundschaften, Partnerbeziehungen und Familien. So sollten beispielsweise Eltern ihr eigenes „Reich“ besitzen, um dort einen nur für erwachsene Themen vorbehaltenen, spielzeugfreien Raum genießen zu können. 

Ein Frauenzimmer ist die direkte Umsetzung dieses Grundgedankens. Es bietet einen Raum zum Zurückziehen, zum Entspannen, Abschalten und mitunter für Hobbies, für die aus unterschiedlichen Gründen im restlichen Wohnbereich kein Platz ist.  In diesem Sinn ist dieser Raum die erwachsene Umsetzung des bereits erwähnten Kinderzimmers – in der Praxis allerdings ohne Schlafmöglichkeit. 

Dabei sind Frauenzimmer jedoch keine Orte, zu denen niemand sonst Zutritt hat. Sie sind lediglich ein Raum, in dem ausschließlich die Frau über den Stil bestimmt, der hauptsächlich ihr persönlich offensteht und der nur nach ihrer Zustimmung von den anderen Bewohnern betreten beziehungsweise benutzt werden soll.

Dazu noch einige weitere Fakten:

  1. Natürlich kann das Konzept ebenfalls auf ältere weibliche Teenager umgelegt werden, dieser Raum ist definitiv nicht bloß für erwachsene Frauen gedacht.
  2. Der Raum muss nicht unbedingt nur einer Frau des Haushalts gehören.
  3. Das gesamte Konzept lässt sich, gegebenenfalls mit anderen Möbeln und Einrichtungsstilen, natürlich 1:1 auf männliche Belange einstellen. 
  4. Je nach Haushalt kann es sich sogar um einen Pärchenraum handeln, also ein gemeinsames Zimmer nur für ein erwachsenes Paar, wenn dieses mit mehreren unter demselben Dach wohnt. 

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Wer ein Frauenzimmer braucht

Oftmals wissen gerade diejenigen Menschen, die einen Rückzugsort am dringendsten benötigen nicht, dass sie überhaupt einen solchen Raum brauchen. Frauen finden sich durch ihre oftmals große emotionale Arbeit innerhalb von Familien und anderen sozialen Gruppen besonders häufig darunter. Tatsächlich benötigt allerdings nicht jede Frau ihr eigenes Zimmer. Zumindest dann nicht, wenn die folgenden Punkte bejaht werden können:

  • Es gibt in diesem Zuhause weder drinnen noch draußen genügend Platz, um dort einen nur für eine Person bestimmten Raum einzurichten. Jeder Versuch würde die Fläche der Gemeinschaftsräume unbotmäßig beschneiden. 
  • Man hat in seinem normalen Wohnumfeld niemals das Gefühl, dort nicht ungestört zu sein oder nicht genügend Raum für seine Hobbies, Neigungen und Ansichten zum Thema Einrichtung vorzufinden.
  • Falls es zuhause zu Streitigkeiten kommt, so findet jeder immer einen Raum, in dem er ungestört sein kann, ohne ein spezielles Zimmer einzurichten.

Meist ist hierbei der zweite Punkt derjenige, der am häufigsten verneint wird. Viele Frauen finden in einem normal eingerichteten Zuhause keinen Freiraum, um dort dauerhaft ihren Hobbies nachgehen zu können – zumal auch die Einrichtung oftmals ein Kompromiss ist; wenigstens in Beziehungen und Familien.

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Welche Räume sich als Frauenzimmer eignen

Wer in einer Wohnung zur Miete lebt, muss für dieses spezielle Zimmer häufig aus Platzgründen das nehmen, was vorhanden ist. Deutlich freier in der Auswahl sind dagegen Einfamilienhäuser. Selbst kleine Exemplare bieten oftmals eine überraschend große Bandbreite möglicher Räumlichkeiten für dieses Unterfangen:

  • Ein Dachboden, sofern er bereits wenigstens grundlegend gedämmt und ausgebaut und der Zugang idealerweise über das Treppenhaus möglich ist, ohne die Nutzer anderer Räume zu stören – andernfalls wird das Frauenzimmer ein ziemlich kostspieliges, aufwendiges Projekt.
  • Ungenutzte Räumlichkeiten im Keller. Hier lässt sich mitunter durch Zusammenlegen bestehender Räume und/oder das Einziehen von Trockenbau-Trennwänden sehr viel machen.
  • Heimbüros, die im Alltag jedoch selten bis nie genutzt werden. Mitunter können sie so umgestaltet werden, dass nur eine kleine Office-Ecke verbleibt.
  • Gästezimmer, die ebenfalls nie benutzt werden. Und wenn, kann das Bett natürlich ebenfalls noch in einem sehr feminin-persönlich gestalteten Umfeld stehen.
  • Kinderzimmer, deren Bewohner längst für die Ausbildung ausgezogen sind, wodurch die Räume bei einer weiteren Nichtnutzung nur unnötige Heizkosten verursachen.

Selbst, wenn manche Leserin derartiges bei sich nicht hat, so bleibt zumindest in Häusern mit Gärten noch eine weitere Option: Ein passend eingerichtetes und beheiztes Gartenhäuschen. Zwar ebenfalls kein wirklich günstiges Projekt, dafür aber ein Rückzugsort, der sogar vom restlichen Haus entkoppelt liegt.

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Frauenzimmer und die Stilistik

Ein tauglicher Raum mag mitunter schnell gefunden sein. Wenn es jedoch an seine Ausgestaltung geht, stellen vor allem seit langer Zeit in Partnerschaften lebende Frauen oft fest, wie sehr sie es verlernt haben, ein Zimmer nur nach ihrem eigenen Geschmack zu gestalten.

Wer beim Gedanken an einen solchen Raum noch kein konkretes Konzept vor Augen hat, sollte deshalb zunächst bei seinen Hobbies und seinem generellen ästhetischen Empfinden ansetzen und sich darauf basierend Inspirationen suchen:

  • Wer das Thema Gaming und edle, rustikale Atmosphären mag, der kann sich bei Spielbanken orientieren. Sie sind aufgrund unserer spielerischen Natur schon seit langer Zeit eine feste Größe in der menschlichen Kultur, wodurch sich insbesondere bei europäischen Häusern über die Jahrhunderte ein Stil der gedeckten Farben, dunkler Naturmaterialien und gedämmter Beleuchtung etabliert hat. 
  • Bei wem gestaltende Künste im Vordergrund stehen, der sollte sich gerne am industriell geprägten Loft-Charakter vieler Ateliers orientieren – mit sichtbaren Materialien, viel (Tages-) Licht und hellen Farben. 
  • Wer gerne und viel liest, aber das Frauenzimmer nicht bloß zu einem modern ausstaffierten zweiten Wohnzimmer machen möchte, der sollte einen Blick auf berühmte Bibliotheken richten – viele sind sehr modern eingerichtet und verströmen keinen rustikalen Touch dunkler Hölzer. Übrigens kann dieser Stil ganz ähnlich für Frauenzimmer ausgesprochener Cineastinnen angewendet werden. Dann eben mit DVDs und Blu-Rays statt Büchern.
  • Wenn dagegen die Bewohnerin einen ausgesprochenen grünen Daumen hat, spricht absolut nichts dagegen, das Zimmer in eine Oase voller Zimmerpflanzen zu verwandeln. Dies kann dem sogenannten „Urban Jungle“-Stil entsprechen, lässt sich aber beispielsweise ebenso mit „Hygge“ oder ähnlichen skandinavischen Einrichtungsphilosophien kombinieren.

Wie bereits erwähnt: Dieser Raum muss nur einer Hausbewohnerin gefallen. Das ist die Chance, um ihn absolut kompromisslos nur nach den eigenen Vorstellungen auszugestalten. 

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Die Möblierung und technische Einrichtung im Frauenzimmer: Must-Haves

Wie das fertige Frauenzimmer aussehen wird, unterscheidet sich natürlich ganz erheblich davon, wie es genutzt wird und welcher Stil dafür genommen werden soll. Doch abgesehen von diesen sehr subjektiven und persönlichen Elementen gibt es einige übergreifende Gemeinsamkeiten. Vor allem die Möblierung ist davon betroffen.

Anders formuliert: Die folgenden Dinge sind echte Must-Haves eines jeden Frauenzimmers. 

  1. Ein wirklich bequemer und sehr gern umfangreich verstellbarer Sessel. Sowohl zum Lesen, Fernsehen, Gamen oder ganz einfach nur Ausspannen: Dieses Möbelstück ist das Herz, um in diesem Raum nicht nur sprichwörtlich die Beine hochlegen und die Seele baumeln lassen zu können.
  2. Ein möglichst zum Sessel passender Beistelltisch. Egal, ob er einen köstlichen Kakao an regnerischen Nachmittagen griffbereit hält oder lediglich als stilvoller Ständer für eine Leselampe dient, der Tisch ist ein Muss.
  3. Eine kleine Couch. Der Raum dient zwar vorzugsweise seiner Eigentümerin, aber nirgendwo steht geschrieben, dass diese sich hierin nur allein aufhalten muss. Wenn Gäste kommen, dann können sie ähnlich bequem wie auf dem Sessel Platz nehmen, dennoch verbleibt ein gewisser und gewollter Unterschied zu diesem „Thron“.
  4. Ein kleiner Kühlschrank. Vielleicht muss es im Frauenzimmer keine Bar geben – ungleich zu so manchem Männerzimmer. Aber ein Kühlschrank, in dem Schokolade, Lieblingsgetränke und Co. vor den restlichen Familienmitgliedern getrennt (und geschützt) untergebracht sind, ist nicht nur aus Komfortgründen äußerst sinnvoll. 
  5. Eine Musikanlage, gerne mit Digital-Radio und Internet-Anbindung. Denn egal ob Lesen oder Malerei: Sehr viele Hobbies machen mit etwas musikalischer Hintergrundbeschallung einfach mehr Spaß.

Und damit selbst an diesem Rückzugsort alle Lieben immer präsent sind, kann mitunter noch eine Fotowand errichtet werden – vielleicht aber drehbar gestaltet, damit es wirklich möglich ist, sich ins Frauenzimmer zurückzuziehen und einfach ein paar Minuten ganz allein für sich zu genießen. Gerne täglich. 

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