Trendreport faire Kleidung. Was „fair“ bedeutet und woran Verbraucher faire Kleidung erkennen

Wer die Worte „fair“ oder auch „nachhaltig hergestellt“ beim Kauf von Bekleidung liest, wird schnell hellhörig, schließlich handelt es sich dabei um Worte, die sich in unserer immer bewusster lebenden Gesellschaft richtig anfühlen. Wichtig ist dabei jedoch eins: Im Vorfeld muss klar sein, was „fair“ für den jeweiligen Produzenten bedeutet, denn bei der Produktion lassen sich natürlich viele Hersteller nicht in die Karten schauen und viele Fertigungsschritte bleiben so nicht nachvollziehbar. Dieser Beitrag ermöglicht eine Übersicht über den fairen Kleidungskauf, damit beim Kauf von fair hergestellter Bekleidung keine Fragen offen bleiben.

Abbildung 1: Der Grundrohstoff eines Baumwoll-Kleidungsstückes, ist die natürliche Faser Baumwolle, die zumeist in China, Indien oder den USA angebaut wird.

Der Faire Weg beginnt bereits beim Anbau der Baumwolle

Die zumeist riesigen Felder, auf denen die Baumwolle über die ganze Welt verteilt angebaut wird, benötigen nicht nur immens viel Pflege, sondern auch extrem viel Wasser. Das flüssige Gut wird aber nicht nur an den Orten knapp, die als zentrale Anbauorte der Baumwolle gelten. Wasserknappheit ist eines der Probleme unserer Zeit. Daher haben sich es Labels wie beispielsweise www.zuendstoff-clothing.de zur Aufgabe gemacht, mit Eco Fashion genau diese Kriterien bereits bei der Herstellung der Grund- und Rohstoffe zu überwachen und nachhaltig zu fördern. Zur Orientierung: Bei Anbau und Herstellung von Baumwolle werden für ein Kilogramm in etwa 11.000 Liter Wasser verbraucht, was gerade in wasserarmen Regionen der Erde ein Problem darstellt. 

Weitere Kriterien, wie beispielsweise die Bodenbeschaffenheit, der Sonnenschein und warme Temperaturen, sind beim Anbau ebenfalls von Bedeutung und können den Wasserbedarf der Pflanzen weiter steigern. Neben den natürlichen Bedingungen, die für den fairen und nachhaltigen Anbau erfüllt werden sollten, muss auch gewährleistet sein, dass kein übermäßiger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Düngern vorherrscht, um die Reinheit der Baumwolle nicht zu schädigen. 

Wer sich das Label „fair“ auf die Fahne schreiben möchte, muss auch in puncto Arbeitsbedingungen und Löhne gegenüber seinen Mitarbeitern und Bauern fair handeln. In vielen Regionen ist Kinder- oder sogar Zwangsarbeit gerade auf Baumwollfeldern noch Gang und Gäbe. Wer fair hergestellte Kleidung bevorzugt kauft, kann gerade hier im Niedrigpreissegment dieser Art der Ausbeutung von Kindern und Benachteiligen entgegenwirken. 

Abbildung 2: In den Nähfabriken (in den meist sehr schlecht bezahlten Regionen der Welt) werden viele Kleidungsstücke hergestellt. Die Produktion von Fast Fashion ist hier ein Industriezweig.

Die Produktion – ein wichtiger Faktor

Dass viele Scheiderinnen und Schneider unterbezahlt sind, viele Stunden täglich an den Maschinen sitzen oder in Massenunterkünften in Stockbetten schlafen müssen, davor verschließt so mancher Schnäppchenjäger nur allzu gern die Augen. Dennoch ist es wichtig, die Situation in den Nähereien immer und immer wieder zu beleuchten, denn der stete Tropfen höhlt den Stein. Aktuelle Krisen, wie etwa die Energiekrise, durch die Endverbraucher deutlich weniger Geld in der Tasche haben, machen hier und da jedoch die Erfolge wieder zunichte. Das Problem: Schnell wechselnde Modetrends und möglichst günstige Kleidung ist nach wie vor gefragt. Gerade bei jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren boomt Fast Fashion weiterhin. 

Was Fast Fashion ökologisch, ökonomisch und sozial bedeutet, wird unter nachhaltige-kleidung.de ausführlich erklärt und schockiert: Die Anzahl der gekauften Kleidungsstücke ist zwischen den Jahren 2000 und 2014 um 60 Prozent gestiegen – getragen wurden die Kleidungsstücke jedoch nur noch halb so lang. In einer Studie über den Modekonsum in Österreich kam heraus: 72 Millionen Kleidungsstücke hängen dort ungetragen in den Schränken. Wird aussortiert, landen viele Kleidungsstücke auf dem Müll. Fast Fashion macht Kleidung also zum Wegwerfprodukt.

Im Umkehrschluss bedeutet der Kauf von fairer Kleidung auch, auf eine faire Produktion zu achten, die meist langlebigere Produkte hervorbringt, bessere Arbeitsbedingungen für die Angestellten bedeutet und durch die fairere Bezahlung die Stücke auch etwas teurer macht als die Produkte aus der Kategorie Fast Fashion.

Faire Kleidung – die Siegel der Fairness 

Werbebotschaften auf den Labels der Kleidung gibt es viele und viele davon wollen dem Verbraucher eine faire und nachhaltige Produktion anpreisen. Nachfolgend gelistet sind die gängigen Siegel, die beispielsweise unter verbraucherzentrale.de gelistet sind, und zeigen, dass ein Kleidungsstück nachweislich „fair“ ist:

  • GOTS

GOTS steht für Global Organic Textil Standard und ist eine Kennzeichnung, die die Textilien zertifiziert, die aus biologischer Landwirtschaft und kontrollierten Fasern bestehen. Liegt dieser Anteil bei 95 Prozent oder mehr, darf der Zusatz „Organic“ zugesetzt werden.

  • Fairtrade Cotton

Mit diesem Siegel wird die Baumwolle in ihrer Rohform zertifiziert. Hier stehen auch die Bauern im Vordergrund, die mit einem Mindestpreis so bezahlt werden, dass diese ihre Kosten im nachhaltigen Sektor bedienen können.

  • Der Grüne Knopf

Der grüne Knopf ist ein staatliches Testsiegel, welches auch als „Übersiegel“ bezeichnet werden kann, da viele Kriterien hier erfüllt werden müssen, um das Siegel tragen zu dürfen. Es werden soziale und ökologische Anforderungen gestellt. Werden diese nicht erfüllt, kann das Siegel aberkannt werden.

Faire Kleidung und Bekleidung die lange Freude bereitet

Da Bekleidung, die nach bestimmten Richtlinien und fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wird, sich nicht im Billigpreissegment befindet sollte jedem klar sein. Wer jedoch hochwertig kauft, zahlt auch die Qualität, die bereits beim Baumwollbauern beginnt und bis hin zur Schneiderin in der Textilfabrik reicht. Da diese höherwertig hergestellte Kleidung auch ein langes Leben mit sich bringt, ist ein Markt der gebrauchten Mode entstanden. Egal ob auf Flohmärkten oder auf Online-Plattformen – angeboten werden schöne, fair und nachhaltig hergestellte Kleidungsstücke, die nach dem Aussortieren aus dem Kleiderschrank ein zweites Leben verdient haben und somit nachhaltig weiterleben können.

Abbildung 3: Mode – unser ständiger Begleiter. Fair, nachhaltig und langlebig sollte sie sein, um unseren Ansprüchen im Alltag gerecht zu werden.

Abbildung 1: Pixabay © sarangib (CCO Public Domain)

Abbildung 2: Pixabay © mufbatz3000 (CCO Public Domain)

Abbildung 3: Pixabay © Paul_Henri (CCO Public Domain)